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Unsere Regel: ein Überblick

Als ich mich für meine Versprechung vorbereitet habe, habe ich die wesentlichen Sätze der OFS Regel zusammengefasst und sie in einer „Ich“-Form umgewandelt. Ich wollte besser verstehen, was es bedeutet, wenn ich nach der OFS Regel lebe. Ich könnte sie in dieser Form betrachten, nachdenken, nachsinnen. Vielleicht ist dieses Überblick für andere auch hilfreich. – Alan
  1. Ich weiss mich zur Nachfolge Christi in den Fußspuren des hl. Franziskus von Assisi berufen.

Auf verschiedene Art und Weise, aber im lebendigen Miteinander, will ich das gemeinsame Charisma des Seraphischen Vaters im Leben und in der Sendung der Kirche vergegenwärtigen.

  1. Mit meinem Versprechen verpflichte ich mich, das Evangelium zu leben in der Weise des hl. Franziskus.

So bemühe ich mich, unter dem Anruf des Heiligen Geistes in Erfüllung meiner weltlichen Pflichten nach der vollkommenen Liebe zu streben.

  1. Ich beobachte das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nach dem Beispiel des hl. Franziskus von Assisi, der Christus zur geistlichen Mitte seines Lebens vor Gott und den Menschen machte.

Christus, das Geschenk der Liebe des Vaters, ist der Weg zu ihm. Er ist die Wahrheit, in die uns der Heilige Geist einführt. Er ist das Leben, und er ist gekommen, uns in seiner Fülle daran teilnehmen zu lassen.

Ich lese immer wieder im Evangelium.

Ich suche auf den Anspruch der Frohen Botschaft in meinem Leben Antwort zu geben und es an ihm auszurichten.

  1. Ich suche Christus zu begegnen, wie er in den Mitmenschen, in der Heiligen Schrift, in der Kirche und in den Feiern der Liturgie lebt und wirkt.

Der Glaube des hl. Franziskus, der ihn die Worte schreiben ließ: „In dieser Welt sehe ich von ihm, dem höchsten Sohne Gottes, leiblicherweise nichts . . . als seinen heiligsten Leib und sein heiligstes Blut“, ist für mein Leben aus der hl. Eucharistie Inspiration und Wegweisung.

  1. Ich bin mit Christus in der Taufe begraben und auferweckt.

Ich bin ein lebendiges Glied der Kirche.

Durch das Versprechen bin ich mit Christus noch inniger verbunden.

Ich bin Künder und Werkzeug seiner Sendung unter den Menschen, indem ich durch mein Leben und mein Wort Christus verkünde.

Ich bin vom hl. Franziskus inspiriert und mit ihm dazu berufen, die Kirche zu erneuern.

Ich verharre mutig in der vollen Gemeinschaft mit dem Papst, den Bischöfen und Priestern. Ich pflege mit ihnen einen offenen und vom Glauben getragenen Dialog, der das apostolische Wirken der Kirche befruchtet.

  1. Ich, Bruder oder Schwester „von der Buße“ mache aufgrund meiner Berufung und angetrieben durch die lebendige Kraft des Evangeliums mein Denken und Handeln dem Beispiel Christi gleichförmig.

Das erreiche ich durch bedingungslose und vollkommene innere Umkehr, im Evangelium „metanoia“ genannt. Diese muss ich aufgrund meiner menschlichen Gebrechlichkeit täglich neu vollziehen.

Auf diesem Weg der Erneuerung ist das Sakrament der Wiederversöhnung das hervorragende Zeichen der Barmherzigkeit des Vaters und eine Quelle der Gnade.

  1. Wie Jesus der wahre Anbeter des Vaters war, so mache auch ich Gebet und Kontemplation zum Kraftquell meines Seins und Handelns.

Ich nehme teil am sakramentalen Leben der Kirche, vor allem an der hl. Eucharistie. Ich verbinde mich mit dem liturgischen Beten in einer von der Kirche vorgelegten Weise. So verlebendige ich die Geheimnisse des Lebens Christi.

  1. Die Jungfrau Maria, die demütige Magd des Herrn, aufgeschlossen für sein Wort und jede seiner Anregungen, wurde von Franziskus mit unsagbarer Liebe verehrt und von ihm zur Schutzpatronin und Fürsprecherin seiner Familie erwählt. Ich erweise ihr meine innige Liebe dadurch, dass ich ihre bedingungslose Verfügbarkeit nachahme und zu ihr bewußt und voll Vertrauen bete.
  1. Indem ich mich mit dem erlösenden Gehorsam Jesu vereine, der seinen Willen ganz in die Hände des Vaters legte, erfülle ich treu meine eigenen Pflichten in meinem Lebensumstand.

Ich folge dem armen und gekreuzigten Christus und bekenne mich auch in Schwierigkeiten und Verfolgungen zu ihm.

  1. Christus hat im Vertrauen auf den Vater für sich und seine Mutter ein armes und demütiges Leben erwählt, obwohl er achtsam und liebevoll die geschaffenen Dinge schätzte. So suche auch ich in Auswahl und Gebrauch die richtige Beziehung zu den irdischen Gütern, wenn ich meinen materiellen Bedürfnissen nachkomme.

Ich bin mir daher bewusst, dass ich nach dem Evangelium Verwalter der Güter bin, die ich für alle Kinder Gottes empfangen habe.

So mühe ich mich, im Geiste der „Seligpreisungen“ mein Herz von aller Neigung und Begierde nach Besitz und Macht zu befreien, wie „Pilger und Fremdling“ auf dem Weg zum Vaterhaus.

  1. Als Zeuge der künftigen Güter und aufgrund der von mir angenommenen Berufung bin ich zur Erlangung der Lauterkeit des Herzens verpflichtet. Dadurch werden ich frei für die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen.
  2. Wie der Vater in jedem Menschen die Züge seines Sohnes erblickt, des Erstgeborenen von vielen Brüdern, so nehme ich jeden Menschen in der Gesinnung der Demut und Menschlichkeit an wie ein Geschenk des Herrn und ein Abbild Christi.

Die Gesinnung der Geschwisterlichkeit macht mich fröhlich und bereit, mich allen Menschen gleichförmig zu machen, vor allem den geringsten.

Ich bemühe mich, ihnen Lebensbedingungen zu schaffen, die der Würde der von Christus erlösten Menschen entsprechen.

  1. Mit allen Menschen guten Willens bin ich berufen, zur Verwirklichung des Reiches Gottes eine Welt aufzubauen, die menschlicher ist und dem Geiste des Evangeliums mehr entspricht.

Dabei bin ich mir bewusst, dass jeder, „der Christus, dem vollkommenen Menschen, nachfolgt, selbst menschlicher wird.“ So werde ich befähigt, meine Verantwortung im Geist christlicher Dienstbereitschaft sachgemäß auszuüben.

  1. Durch das Zeugnis meines menschlichen Lebens wie auch durch großmütige Initiativen – seien diese persönlicher oder gemeinschaftlicher Art – bemühe ich mich, die Gerechtigkeit zu fördern, vor allem im Bereich des öffentlichen Lebens, indem ich mich bei konkreten Entscheidungen treu zu meinem Glauben verhalte.
  2. Ich verstehe die Arbeit als Gnade und als Teilnahme an der Schöpfung, Teilnahme an der Erlösung und Teilnahme am Dienst gegenüber der menschlichen Gemeinschaft.
  3. In meiner Familie pflege ich den franziskanischen Geist des Friedens, der Treue und der Achtung vor dem Leben. Dadurch versuche ich ein Zeichen zu setzen für die bereits in Christus erneuerte Welt.

Vor allem die Eheleute bezeugen in der Welt die Liebe Christi zu seiner Kirche, indem sie aus der Gnade des Ehesakramentes leben. Mit einer christlichen Erziehung zu Einfachheit und Aufgeschlossenheit, auf die geeignete Berufswahl jedes ihrer Kinder wohl bedacht, gehen sie froh mit ihnen ihren menschlichen und geistlichen Lebensweg.

  1. Ich bringe auch allen anderen Geschöpfen in der belebten wie unbelebten Natur, die „das Bild des Allerhöchsten tragen“, Achtung entgegen. Von der Versuchung ihres Missbrauchs bemühe ich mich überzugehen zur franziskanischen Haltung einer universalen Geschwisterlichkeit.
  2. Als Künder des Friedens und im Bewusstsein, dass es immer neue Bemühung erfordert, suche ich Wege der Einheit und brüderlichen Übereinstimmung im Dialog. Dabei vertraue ich auf den Keim des Göttlichen im Menschen wie auf die verwandelnde Kraft der Liebe und Vergebung.

Ich bin Bote der vollkommenen Freude in jeder Situation und bemühe mich, anderen Freude und Hoffnung zu bringen. Hineingenommen in die Auferstehung Christi – das ist der eigentliche Grund für die Bezeichnung „Bruder Tod“ -, erwarte ich frohgemut die endgültige Begegnung mit dem Vater.

  1. Die örtliche Gemeinschaft wird so zur ersten Zelle des gesamten OFS und zum sichtbaren Zeichen der Kirche, die eine Gemeinschaft der Liebe ist. Diese Gemeinschaft muss der bevorzugte Ort sein, um den kirchlichen Geist, die franziskanische Berufung und auch das apostolische Leben der Glieder zu fördern.
  2. Für die stufenweise Einführung ist die ganze Gemeinschaft durch ihre Lebensweise mitverantwortlich. Das Versprechen ist seiner Natur nach eine lebenslange Verpflichtung.
  3. Um die communio unter den Mitgliedern zu fördern, sorgt der Vorstand für häufige und regelmäßige Zusammenkünfte auch mit anderen franziskanischen Gruppen, vor allem Jugendgruppen. Dabei bedient er sich jener Mittel, die dem Wachstum im franziskanischen und kirchlichen Leben angemessen sind und den Einzelnen zum Leben in der Gemeinschaft anregen.

Diese Gemeinschaft setzt sich auch mit den verstorbenen Brüdern und Schwestern über den Tod hinaus im Fürbittgebet fort.

  1. Zu den notwendigen Ausgaben für das Leben der Gemeinschaft, für den Gottesdienst, das Apostolat oder Werke der Nächstenliebe leisten alle Brüder und Schwestern ihren Möglichkeiten entsprechend einen angemessenen Beitrag.

„Und ein jeder, der dies beobachtet, werde im Himmel erfüllt mit dem Segen des höchsten Vaters und werde auf Erden erfüllt mit dem Segen seines geliebten Sohnes in Gemeinschaft mit dem Heiligsten Geiste, dem Tröster …”       Hl. Franziskus